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Du musst nichts verstecken, um liebenswert zu sein. Du musst nichts beweisen, um genug zu sein. Du bist – mit allem, was du bist – willkommen.

Sexualität ist einer der intimsten Räume, in denen wir uns begegnen – uns selbst und einem anderen Menschen. Doch gerade dort, wo Nacktheit nicht nur körperlich, sondern auch seelisch ist, entstehen oft Unsicherheiten. Bin ich genügend? Was denkt der andere? Darf ich das wollen? Was, wenn ich anders bin? Fragen wie diese können leise im Hintergrund wirken oder laut in uns toben. Sie alle entspringen dem gleichen Ursprung: dem Wunsch, geliebt zu werden, genau so, wie wir sind.

Der Ursprung deiner Unsicherheiten

Viele unserer sexuellen Unsicherheiten haben wenig mit dem Moment selbst zu tun. Sie sind alte Stimmen, Überbleibsel aus Erziehung, Moral, früheren Erfahrungen oder verletzenden Kommentaren. Vielleicht hast du gelernt, dass Lust etwas ist, das kontrolliert werden muss. Oder dass es falsche Fantasien gibt. Oder dass dein eigener Körper nicht gut genug ist.

Wenn du beginnst, diese Stimmen zu entlarven, entsteht Raum. Raum für deine eigene Wahrheit. Für deine eigene Neugier. Für deine Sehnsucht. Und für ein neues Erleben, das nicht aus Angst, sondern aus Verbindung entsteht.

Ich war schon immer ein sehr offener Mensch – in meinen Gefühlen genauso wie in meiner Sexualität. Doch die Grenzen meiner Offenheit wurden nie durch Moral oder Erziehung bestimmt, sondern durch meine Erfahrungen mit anderen. Ich habe mich gezeigt, voller Vertrauen und voller Freude – und bin immer wieder auf Irritation, Ablehnung, Schweigen oder verletzende Kommentare gestoßen. Noch nie in meinem Leben durfte ich eine Beziehung führen, in der ich mich vollständig zeigen konnte. Dabei hätte ich es aus tiefstem Herzen getan – mit Hingabe, mit Glück, mit allem, was mich ausmacht.

Umgekehrt habe ich in der Liebe nie gezögert, mein Gegenüber vollständig anzunehmen. Ich habe alles getragen, gehalten, verstanden. Nicht aus Pflicht, sondern aus Liebe. Weil das meine Art ist zu lieben: grenzenlos, tief, echt. Für mich ist es selbstverständlich, dass eine Partnerin alles verdient – nicht die angepasste Version von mir, sondern mein ganzes Sein.

Und jede meiner Partnerinnen hätte geschworen: „Come as you are.“ Doch diese Worte blieben oft ein Versprechen ohne Fundament. In Momenten, in denen ich mich zeigte – verletzlich, wild, sanft, fordernd oder verspielt –, spürte ich, dass ihre Präsenz bröckelte. Es war nicht die Ablehnung, die laut ausgesprochen wurde – es war das leise Verstummen, das irritierte Zögern, die verschlossenen Körper. Und ich spürte intuitiv: Hier endet die Offenheit. Ich glaube nicht, dass es böse Absicht war. Ich glaube sogar, dass sie wirklich glaubten, sie würden mich annehmen, wie ich bin. Doch das, was viele Menschen als Offenheit bezeichnen, endet oft genau dort, wo es unbequem wird. Und meine Wahrhaftigkeit war unbequem – nicht weil sie falsch war, sondern weil sie alles ins Wanken bringt, was sich vorher sicher anfühlte. Ich glaube, dass das meiste davon völlig unbewusst ist. Aber die Wirkung war real. Und sie hat mich gelehrt, dass Worte allein keine Einladung sind. Echtheit beginnt dort, wo auch die Handlung standhält, wenn es emotional, roh und echt wird.

Wenn ich heute zurückblicke, empfinde ich Frieden. Ich weiß, dass ich gegeben habe, was ich geben konnte. Und ich weiß auch, dass ich bereit war, mich zu zeigen – aber mein Gegenüber oft nicht bereit war, mich zu halten. Das hat mich geprägt. Doch noch mehr hat es mich gestärkt. Denn ich habe entschieden: Nie wieder werde ich mich in einer Beziehung verbiegen. Nie wieder werde ich einen Teil von mir zurückhalten. Die Zeit meines Selbstverrats ist vorbei. Und das fühlt sich an wie Heimkommen.

Traumhaftes Bild einer Figur auf sandigem Pfad, hinter ihr verblassen goldene Worte. Auf dem Weg leuchten kleine Kugeln aus Licht.

Scham anerkennen, ohne dich ihr zu unterwerfen

Manchmal braucht es nur einen Moment, der alles verändert..
Nicht laut. Nicht dramatisch. Nur ehrlich. Ich bin nicht hier, um dich zu verändern. Ich bin hier, um dich zurück zu dir zu führen. Wenn du fühlst, dass es Zeit ist – dann komm hierher: Wer ist Maik Thomas

Scham ist vielleicht das größte Hindernis auf dem Weg zu einer freien Sexualität. Sie flüstert: So wie du bist, bist du zu viel. Oder zu wenig. Oder falsch. Doch Scham ist kein Feind. Sie ist ein Schutzmechanismus. Und sie lässt nach, wenn du ihr Licht schenkst.

Du musst dich deiner Scham nicht unterwerfen. Aber du darfst sie anerkennen. Sag dir selbst: „Ja, ich schäme mich gerade.“ Und dann: „Aber ich bleibe da.“ Denn genau dieses Dableiben überwindet die Scham. Nicht, weil sie verschwindet – sondern weil du stärker wirst.

Ich erinnere mich an Momente, in denen ich mich so sehr gezeigt habe – sanft, ehrlich, verbunden – und im selben Atemzug von Stille empfangen wurde. Nicht, weil ich laut oder unverschämt war, sondern weil ich in meiner Tiefe auf Resonanz hoffte und sie nicht fand. Es waren keine dramatischen Ablehnungen, keine klaren Zurückweisungen. Es war dieses leise Verstummen, dieser subtile Rückzug meines Gegenübers, der mich wie eine unsichtbare Wand traf. Und in diesen Momenten spürte ich sie: die Scham.

Nicht, weil ich mich falsch verhalten hatte. Sondern weil ich spürte, dass meine Echtheit zu viel war. Dass meine Sehnsucht nach Nähe, meine Emotionalität, meine Präsenz nicht gehalten werden konnte. Und obwohl ich verstand, dass es nichts mit mir persönlich zu tun hatte – dass es vielleicht die Angst des anderen war, die Überforderung oder die eigene Unsicherheit –, schämte ich mich. Für mein Fühlen. Für mein Sehnen. Für mein Zeigen.

Ich habe vieles davon geschluckt, es überspielt, mich zurückgezogen, obwohl ich eigentlich bleiben wollte. Innerlich habe ich gelitten – nicht, weil ich abgelehnt wurde, sondern weil ich mich selbst verleugnete, um nicht unangenehm zu sein. Ich wollte doch einfach nur geliebt werden. Aber irgendwie stand es mir nicht zu. So fühlte es sich an.

Heute weiß ich: Diese Scham war nie mein Feind. Sie war ein Teil von mir, der gesehen werden wollte. Ein Teil, der mir zeigen wollte: Du darfst dich halten, auch wenn andere es nicht können. Und genau das tue ich heute. Ich ehre mich. Ich ehre mein Begehren, meine Tiefe, meine Sanftheit und meine Wildheit. Ich habe gelernt, mich selbst in den Arm zu nehmen, wenn die Welt nicht bereit ist, mich zu halten.

Ich freue mich so sehr auf meine zweite Lebenshälfte – nicht, weil ich glaube, dass alles leicht wird. Sondern weil ich weiß, dass ich mich selbst nie wieder verlassen werde. Und genau das ist heute mein größter Triumph: Ich bleibe. Bei mir. In jedem Moment.

Eine kniende Figur in warmem Licht, eingehüllt in einen durchscheinenden Schleier. Dahinter löst sich ein dunkler Schatten sanft auf.

Die Kraft der Kommunikation

Unsicherheiten entstehen oft im Stillen. Im Nicht-Sagen. Doch Sexualität braucht Sprache. Nicht als Technik, sondern als Brücke. Wenn du lernst, über deine Gefühle, Wünsche und Grenzen zu sprechen, entsteht Intimität. Und Intimität ist das Gegenteil von Unsicherheit.

Du darfst sagen: „Ich weiß gerade nicht, wie ich mich fühle.“ Du darfst fragen: „Was brauchst du?“ Du darfst auch zugeben: „Ich habe Angst, nicht zu genügen.“ Das ist keine Schwäche. Das ist Tiefe. Und oft ist es genau dieser Mut, der die Verbindung so viel sinnlicher macht als jedes perfekte Verhalten.

Ich habe mir immer nur eines gewünscht – und es war nie etwas Lautes, nie etwas Kompliziertes. Es war ganz schlicht: Sein zu dürfen. So wie ich bin. Unzensiert. Wahrhaftig. Und das im intimsten aller Räume – in der Sexualität. Wenn ich das heute durchlebe, dann kommen mir die Tränen. Nicht aus Schmerz. Sondern weil ich die Tiefe dieses Wunsches in jeder Faser meines Körpers spüre. Wie oft habe ich gehört: „Lass uns reden“, „Sag doch mal, was du dir wünschst“ – und ich habe geredet. Ich habe gesprochen, offenbart, gezeigt. Immer bis zu dem Punkt, an dem es nicht mehr gehalten werden konnte. Immer bis ans Limit dessen, was mein Gegenüber tragen konnte. Aber dieses Limit lag immer weit entfernt von meiner innersten Welt.

Ich wollte nie weniger als die komplette Wahrheit leben. Ich wollte gemeinsam wachsen, gemeinsam die Welt erobern, gemeinsam den Schmerz der Ehrlichkeit tragen. Nicht aus Dramatik – sondern aus Liebe. Aus echter, aufrichtiger, tiefer Liebe. Ich wollte, dass es möglich ist, dass zwei Menschen sich ganz begegnen, nackt in ihrer Seele, offen im Herzen. Und ich weiß heute: Das ist kein zu hoher Anspruch. Es ist mein Maßstab an Verbindung. Und ich habe beschlossen: Ich werde ihn nie wieder senken.

Und genau das zeigt mir, wie entscheidend Kommunikation wirklich ist: Nicht als bloßer Austausch von Worten, sondern als wahrhaftiger Ausdruck dessen, was im Innersten lebendig ist. Wenn Kommunikation zur Einladung wird – nicht zur Verteidigung, nicht zur Maske –, dann entsteht ein Raum, in dem Unsicherheit sich verwandeln darf. In Nähe. In Vertrauen. In Wahrheit. Und es ist genau hier, wo Kontrolle stirbt. Denn echte Verbindung lässt sich nicht planen, nicht erzwingen. Sie wächst aus Mut, nicht aus Absicherung. Der Wunsch, alles im Griff zu haben – auch in der Sexualität – ist der stille Tod der Lebendigkeit. Wenn wir aufhören zu kontrollieren, beginnen wir wirklich zu fühlen. Und genau darin liegt ihre Schönheit: in der radikalen Unvorhersehbarkeit der Wahrheit.

Zwei stilisierte Menschen sitzen einander gegenüber. Ein goldenes Lichtband fließt zwischen ihren Herzen in einem leuchtenden Kreis.

Unsicherheit ist kein Makel

Viele Menschen glauben, sie müssten in der Sexualität souverän, erfahren oder kontrolliert sein. Doch das ist ein Trugbild. Sexualität ist kein Leistungssport. Sie ist Begegnung. Und in jeder echten Begegnung liegt ein Moment des Nicht-Wissens. Eine Leerstelle. Eine Möglichkeit.

Wenn du Unsicherheit nicht als Makel, sondern als Zeichen von Lebendigkeit begreifst, wandelt sich alles. Dann musst du nichts mehr beweisen. Dann darfst du forschen. Spüren. Spielen. Und genau das ist der Ort, an dem echtes Vertrauen wachsen kann.

Für mich ist Unsicherheit kein Zeichen von Unreife – sie ist Ausdruck meiner Tiefe. Denn wer sich wirklich einlässt, wer in der Sexualität nicht bloß performt, sondern sich zeigt, der betritt einen Raum, in dem es keine Landkarten gibt. Ich weiß, wie es ist, dort zu stehen – nackt, nicht nur körperlich, sondern seelisch. Ohne Gewissheit, wie mein Gegenüber reagieren wird. Und trotzdem dazubleiben. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn mein Begehren nicht abgeholt wird, wenn meine Zärtlichkeit unbeantwortet bleibt. Und ich weiß, wie weh das tut.

Aber ich weiß auch, wie heilig dieser Raum ist, den ich dort betrete. Ich weiß, wie viel Mut es kostet, nicht zurückzufallen in alte Muster – nicht hart zu werden, nicht abzukühlen, nicht dichtzumachen. Ich weiß, wie viel Liebe darin liegt, dennoch weich zu bleiben. Denn genau das ist für mich das größte Geschenk, das ich geben kann: meine Unsicherheit nicht als Schwäche zu verstecken, sondern sie zu zeigen – wie ein geöffnetes Herz. Und ich glaube: Wenn eine Frau bereit ist, mich genau dort zu empfangen, dann geschieht das, worauf ich immer gehofft habe. Dann beginnt etwas, das jenseits von Technik, Kontrolle oder Erfahrung liegt. Dann beginnt tiefe, atmende, wahrhaftige Verbindung. Und genau darauf warte ich. Nicht passiv – sondern voller Vorfreude, voller Wachheit, voller Klarheit. Denn ich weiß: Wenn sie kommt, werde ich bereit sein.

Eine Person schreitet durch ein goldenes Weizenfeld Richtung Sonne. Um sie herum schweben Symbole wie Tropfen, Spiralen und Federn.

Fazit: Deine Unsicherheit will dich nicht stoppen. Sie will dich führen.

Unsicherheiten in der Sexualität sind keine Schwäche, sondern feine innere Wegweiser. Sie zeigen dir, wo du aufhörst, dich selbst zu verstecken. Wo du beginnen darfst, dich tiefer zu fühlen. Und wo du aufhören darfst, dich klein zu machen für ein Bild, das nie deinem Wesen entsprach.

Du musst nicht alles wissen. Du darfst zittern. Du darfst suchen. Und du darfst dich in deiner Unsicherheit zeigen, denn genau dort liegt deine größte Wahrheit. Nicht in dem, was du kontrollierst – sondern in dem, was du bereit bist zu fühlen.

Ich weiß heute: Ich werde nicht länger auf Sicherheit warten, um mich ganz zu zeigen. Ich werde mich zeigen, gerade weil es nicht sicher ist. Weil ich weiß, dass genau darin meine Lebendigkeit liegt. Mein ehrliches, tiefes, forderndes und verletzliches Ich wartet nicht mehr darauf, gehalten zu werden – es ist bereit, sich selbst zu halten. Und wenn es gehalten wird, ist es ein Geschenk. Und wenn nicht, ist es trotzdem vollständig.

Und wenn du eines mitnehmen willst aus diesem Text, dann dies: Du musst nichts verstecken, um liebenswert zu sein. Du musst nichts beweisen, um genug zu sein. Du bist – mit allem, was du bist – willkommen. In dir. In diesem Leben. Und wenn du beginnst, deiner Unsicherheit mit Liebe zu begegnen, beginnt etwas Neues. Etwas Echtes. Etwas, das nicht perfekt sein muss, um heilig zu sein.

Profilbild Maik Thomas

Ich bin Maik Thomas.
Ich schreibe, um ehrlich zu sein – mit mir und mit dir.
Nicht als Coach, nicht als Experte. Sondern als jemand, der seinen Weg geht
und dabei gelernt hat, dass Freiheit innen beginnt.
Meine Texte entstehen nicht aus Theorie,
sondern aus Erfahrung, aus Stille, aus Klarheit.
Wenn etwas in dir schwingt, ist es vielleicht kein Zufall.

Über mich

Du bist dir noch nicht ganz sicher, ob du diesen Weg wirklich gehen willst?

Dann trag dich ein. Nicht für schnellen Input.

Sondern für klare Impulse, die dich immer wieder an das erinnern, was du längst in dir fühlst – aber vielleicht noch nicht lebst.

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