Wer den Mut hat, sich selbst nicht mehr zu belügen, wird belohnt – nicht mit Sicherheit, sondern mit Freiheit.
Veränderung klingt für viele wie ein Versprechen: auf ein besseres Leben, mehr Freiheit, mehr Erfüllung. Doch was oft verschwiegen wird, ist die Angst, die mit jeder echten Veränderung einhergeht. Es ist nicht der neue Weg, der uns lähmt. Es ist der Abschied vom alten. Der Abschied von dem, was wir kennen – selbst wenn es uns nicht gutgetan hat.
Der Schutz des Bekannten
Unser Gehirn liebt Muster. Es liebt das Vertraute. Und es liebt vor allem eines: Sicherheit. Veränderung aber ist das Gegenteil davon. Sie fordert uns heraus, sie reißt uns aus Gewohnheiten, aus Komfortzonen, aus scheinbaren Sicherheiten. Und sie konfrontiert uns mit der Frage: Wer bin ich, wenn ich das Alte loslasse?
Viele Menschen bleiben lieber in ungesunden Beziehungen, ungeliebten Jobs oder alten Geschichten, weil das Bekannte weniger Angst macht als das Ungewisse. Stillstand fühlt sich dann wie Stabilität an – doch in Wahrheit ist es oft ein inneres Erstarren.
Vor meiner Transformation gab es mehrere Geschichten, die ich mir in einer Art inneren Dauerschleife erzählt habe. Die Geschichte mit der vielleicht größten Auswirkung war meine Rolle als Wingman. Ich habe mich immer hinten angestellt und wollte folgen – folgen, um nicht in die volle Verantwortung meiner Klarheit gehen zu müssen. Es war eine Art liebevolle Selbstverleugnung, getarnt als Rücksichtnahme. Und gleichzeitig war es bequem: Ich konnte subtil Einfluss nehmen, ohne jemals vorangehen zu müssen.
Ich war der, der rettet, wenn es nicht läuft. Der, der still eingreift, der energetisch lenkt, der oft mehr trägt, als zu sehen war. Aber ich habe mich nicht getraut, sichtbar die Führung zu übernehmen. Nicht, weil ich es nicht konnte – sondern weil ich glaubte, die andere Person wollte am Steuer bleiben. Ich habe meine Tiefe hinter Loyalität versteckt. Meine Sehnsucht hinter Anpassung. Meine Wahrheit hinter einem Lächeln.
Heute sehe ich: Das war kein reines Zurückhalten aus Stärke. Es war Angst. Angst, zu groß zu sein. Zu klar. Zu konsequent. Zu sehr ich selbst. Denn was passiert, wenn du dich nicht mehr zurücknimmst, sondern in deiner ganzen Wahrheit erscheinst?
Diese Frage ist keine leichte. Aber sie ist die Tür zur Freiheit.
Der Moment vor dem Sprung

Nicht laut. Nicht dramatisch. Nur ehrlich. Ich bin nicht hier, um dich zu verändern. Ich bin hier, um dich zurück zu dir zu führen. Wenn du fühlst, dass es Zeit ist – dann komm hierher: Wer ist Maik Thomas
Veränderung ist wie ein Sprung ins Wasser. Der Moment davor ist der härteste. Unser Verstand malt uns aus, was alles schiefgehen kann. Wir sehen nicht das Ziel – wir sehen den Fall. Und doch liegt genau in diesem Moment die Magie. Denn wer springt, der lebt. Der fühlt. Der wächst.
Ich erinnere mich an den Moment, als ich wusste: Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Mein altes Leben war zu eng geworden, zu leise, zu fremdbestimmt. Ich habe es nicht gehasst – aber ich habe mich nicht mehr gespürt. Und in diesem einen Moment – mit zitternden Händen und pochendem Herzen – habe ich mich entschieden. Für mich. Für die Wahrheit. Für das Neue.
Aber nichts hat mich so sehr durchgerüttelt wie die Erkenntnis, dass ich die Liebe meines Lebens verlassen musste. Nicht, weil ich sie nicht mehr geliebt hätte – sondern weil ich mich selbst nicht verlieren wollte. Ich wusste, dass ich mich an erste Stelle setzen musste, dass meine Wahrheit nicht mehr zu verdrängen war. Es war der tiefste Schmerz meines Lebens, und gleichzeitig war es der erste wirkliche Akt von Selbstliebe. Ich habe mich nicht gegen sie entschieden, sondern für mich.
Und das war vielleicht das Schwerste: Jemanden zu lieben und trotzdem zu gehen. Zu spüren, wie dein Herz bricht und du trotzdem weitergehst – nicht, weil du musst, sondern weil du weißt, dass alles andere dich zerstören würde. Ich habe geweint, gezweifelt, gehadert. Aber ich bin gegangen. Und heute weiß ich: Ich hätte es nicht einen Tag länger hinausschieben dürfen. Aber ich konnte es vorher nicht. Der Schmerz war lange nicht groß genug. Ich konnte den inneren Kampf der anderen oft stärker fühlen als meinen eigenen. Ich war immer bereit zu halten, bis zum Letzten – auch wenn ich selbst dabei verschwunden bin. Doch an diesem Punkt, an diesem einen Tag, war klar: Wenn ich bleibe, dann verliere ich mich für immer. Also bin ich gegangen. Und dieser Schritt war kein Fluchtweg – es war mein Aufbruch. Heute weiß ich: Dieser eine Moment war mein Sprung. Und ich bin nicht gefallen. Ich bin geflogen.
Die Illusion von Kontrolle
Veränderung nimmt uns die Illusion, dass wir alles kontrollieren können. Und genau deshalb macht sie so viel Angst. Denn Kontrolle gibt uns das Gefühl, stark zu sein. Doch wahre Stärke zeigt sich nicht in Kontrolle – sondern in Hingabe. In der Fähigkeit, loszulassen, ohne zu wissen, was kommt. In der Bereitschaft, dem Leben zu vertrauen.
Was mich verändert hat? Nicht die großen Entscheidungen. Sondern die kleinen Momente des Vertrauens. Wenn ich gespürt habe: Ich weiß nicht, wie es weitergeht – aber ich weiß, dass ich weitergehe. Wenn ich erkannt habe: Mein Weg entsteht nicht durch Planung, sondern durch Präsenz. Und wenn ich gefühlt habe: Ich bin nicht allein – ich bin geführt.
Heute fühlt sich Freiheit in meinem Körper leicht an. Nicht wie Euphorie, sondern wie ein inneres Einverstanden-Sein. Wie ein warmer Fluss, der mich trägt, ohne mich zu fordern. Ich empfinde Freiheit nicht als Lautstärke, sondern als Ruhe. Sie macht mich weich, nicht schwach. Sie verbindet mich mit mir selbst, mit meinem Leben, mit meiner Wahrheit. Und dieses Gefühl, tief mit sich selbst in Einklang zu sein – das ist für mich heute der höchste Ausdruck von Stärke.
Freiheit ist, wenn ich nicht mehr kämpfen muss. Wenn ich nicht mehr fliehen muss. Wenn ich sein darf – und genau dadurch wirke.
Veränderung braucht Mut. Und Herz.
Veränderung ist nichts für Menschen, die funktionieren wollen. Sie ist für jene, die fühlen. Für die, die nicht länger bereit sind, sich selbst zu verraten. Für die, die wissen: Ich bin nicht hier, um zu überleben. Ich bin hier, um zu leben.
Und genau deshalb ist Veränderung manchmal so schmerzhaft. Weil sie uns mit der Wahrheit konfrontiert. Mit der Frage, ob wir das Leben führen, das wirklich unseres ist. Oder nur ein Konstrukt aus Erwartungen, Mustern und alten Geschichten.
Wenn du bereit bist, dich selbst wieder zu fühlen, dann wirst du den Schmerz der Veränderung nicht mehr fürchten. Du wirst ihn ehren. Weil du weißt: Er führt dich nach Hause.
Jetzt, wo ich diese letzten Zeilen schreibe, spüre ich, dass es eine Entscheidung gibt, die mich täglich begleitet. Eine, die nicht in der Vergangenheit liegt, sondern in der Gegenwart. Es ist die Entscheidung, mich zu zeigen – nicht irgendwie, sondern vollkommen. Mich mit meiner Wahrheit sichtbar zu machen, mit meiner Tiefe, mit meinen Gefühlen. Mich verletzlich zu machen, schutzlos, ehrlich. Und gleichzeitig spüre ich: Es fällt mir nicht mehr schwer. Denn ich habe erkannt, dass genau darin meine größte Stärke liegt.
Ich bin nicht hier, um Masken zu tragen oder Erwartungen zu erfüllen. Ich bin hier, um zu leben – mit allem, was mich ausmacht. Und diese Entscheidung, mich zu offenbaren, ist nicht mehr beängstigend. Sie ist eine Liebeserklärung an mich selbst. An mein Sein. An meine Wahrheit.
„Wer den Mut hat, sich selbst nicht mehr zu belügen, wird belohnt – nicht mit Sicherheit, sondern mit Freiheit.“Wer den Mut hat, sich selbst nicht mehr zu belügen, wird belohnt – nicht mit Sicherheit, sondern mit Freiheit.“