Denn echte Intimität beginnt nicht im Körper, sondern in der Fähigkeit, sich selbst wirklich zu spüren.
Sexualität ist eine der tiefsten Ausdrucksformen unseres Seins. Sie verbindet Körper, Geist und Emotionen – wenn wir sie bewusst erleben. Doch für viele Männer bleibt Sexualität auf eine körperliche Ebene reduziert. Sie funktionieren, sie erfüllen Erwartungen, doch sie spüren sich dabei kaum. Warum ist das so? Und wie können Männer lernen, ihre Sexualität wirklich zu fühlen?
Warum viele Männer von ihrer Sexualität abgeschnitten sind
Viele Männer wachsen mit der Vorstellung auf, dass Sexualität Leistung bedeutet. Frühe Prägungen aus der Gesellschaft, Pornografie und Erwartungen an Männlichkeit vermitteln das Bild, dass es beim Sex vor allem um Durchhaltevermögen, Technik oder Bestätigung geht. Doch dadurch geht die eigentliche Essenz verloren: das tiefe Fühlen, das Sich-Hingeben, das Verschmelzen mit dem Moment.
Meine Emotionalität und der Hang zu meditativer Sexualität war schon in meiner Jugend ein Thema für mich. Ich habe mich immer schon emotionaler und sinnlicher als der Durchschnitt wahrgenommen. Und natürlich bin ich mir bewusst, dass das ein rein subjektives Empfinden ist. Sexuelle Erregung hat meinen Geist beruhigt und mich fokussiert und ganz stark ins Hier und Jetzt geholt. Dass meine Sexualität mehr als ein körperlicher Akt ist, war mir vor meinem 20. Lebensjahr bewusst.
Die Rolle von Kontrolle und Leistung
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Ein großes Hindernis für Männer, ihre Sexualität wirklich zu fühlen, ist das Bedürfnis nach Kontrolle. Viele Männer haben gelernt, dass sie „funktionieren“ müssen, dass sie ihre Erregung steuern und sich beweisen sollen. Diese Kontrolle hält sie jedoch davon ab, sich wirklich fallen zu lassen.
Ich kann nicht sagen, dass das ein wirkliches Problem für mich selbst war. Ich war für mich immer sehr tief im Fühlen. Meine Herausforderung war eher, dass meine Partnerinnen immer so verwundert waren. Irgendwie schien etwas anders zu sein. Aber ich konnte das lange Zeit nicht greifen und das wurde auch nicht so stark thematisiert. Ich war mir meiner Selbst einfach noch nicht so bewusst wie heute.
Wie Männer ihre Sexualität bewusster erleben können
Wer seine Sexualität tiefer fühlen will, muss lernen, sich selbst anders wahrzunehmen. Hier sind einige Wege, die dabei helfen können:
- Atmung bewusst einsetzen – Wer tief und bewusst atmet, kann Erregung nicht nur im Genitalbereich, sondern im ganzen Körper spüren.
- Sich selbst ohne Ziel erforschen – Ohne den Druck, etwas leisten zu müssen, entsteht ein Raum, in dem neue Empfindungen zugelassen werden können.
- Achtsamkeit im Moment – Nicht nur den Höhepunkt anstreben, sondern die feinen Empfindungen davor intensiv wahrnehmen.
- Emotionen mit einbeziehen – Sexualität nicht nur körperlich, sondern auch emotional erleben, indem man sich auf den eigenen Zustand und den der Partnerin einlässt.
- Sich erlauben, weich zu sein – Männlichkeit bedeutet nicht, immer „stark“ zu sein, sondern auch Hingabe, Empfänglichkeit und Fühlen zuzulassen.
In mir hat sich in den letzten 30 Jahren viel entwickelt und offenbart. Ich habe erkannt, dass meine Befriedigung nicht zwangsläufig vom Orgasmus abhängig ist. Für viele Männer mag das ungewöhnlich erscheinen, doch für mich bedeutet es eine tiefere Form der Sexualität. Oft empfand ich es als bereichernd, die Energie bewusst in mir zu halten, anstatt sie in einem Höhepunkt entladen zu müssen.
Gleichzeitig habe ich erlebt, dass diese Haltung für manche meiner Partnerinnen ungewohnt war. Sie glaubten, sie könnten mich nicht ausreichend befriedigen, wenn ich nicht kam. Dabei lag der wahre Genuss für mich nicht im Ziel, sondern im Erleben selbst – im bewussten Fühlen jeder Berührung, jeder Empfindung. Meine Sexualität ist für mich nicht nur ein körperlicher Ausdruck, sondern ein tiefes, emotionales Erleben, das weit über den Moment hinausreicht.
Der Weg zu einer erfüllteren Sexualität
⚠ Glaubst du, dass du dich verändern kannst, indem du einfach nur konsumierst?
Transformation ist kein Konsumprodukt.
Hör auf, nur zu lesen – fang an, zu fühlen.
Erlebe, was wirklich zählt
Männer, die ihre Sexualität nicht wirklich fühlen, verpassen eine der tiefsten Erfahrungen des Lebens. Doch es ist nie zu spät, sich zu öffnen, alte Muster zu hinterfragen und neue Wege zu gehen. Wer beginnt, bewusster mit seiner Erregung, seinen Empfindungen und seinen Emotionen umzugehen, wird eine völlig neue Dimension der Sexualität entdecken.
Sexualität ohne meine starken Emotionen ist für mich nicht vorstellbar. Das körperliche Bedürfnis ist in mir viel geringer und unbedeutender als das geistige Bedürfnis. Und genau in dem Zusammenhang ist auch der Satz entstanden: „Wie du fickst, zeigt, wer du bist.“ Und ich liebe meine extreme Emotionalität und möchte sie kein bisschen missen. Weder in der Sexualität noch in irgendeiner anderen Lebenssituation.
Das Bedürfnis, noch mehr und noch tiefer in mir angekommen zu sein und zu fühlen, war der Antrieb, Kontrolle loszulassen. Ich kann das Sein in Momenten der sexuellen Erregung über viele Stunden ausdehnen und ganz bei mir sein. Das bewusste Erleben, ohne Ziel, ohne Leistungsdruck, hat meine Wahrnehmung von Sexualität vollständig verändert.
Denn echte Intimität beginnt nicht im Körper, sondern in der Fähigkeit, sich selbst wirklich zu spüren.
Fazit
Sexualität ist weit mehr als ein körperlicher Akt. Sie kann ein Tor zur tiefsten Verbindung mit sich selbst sein – wenn man sich erlaubt, sie wirklich zu fühlen. Männer, die lernen, Kontrolle loszulassen, sich auf ihre Empfindungen einzulassen und bewusst mit ihrer Erregung umzugehen, werden eine neue Dimension von Intimität entdecken. Der Schlüssel liegt nicht im „Tun“, sondern im „Sein“.