Oftmals ist sehr großer Schmerz und Verlust notwendig, um etwas noch Größeres zu gewinnen.
Manche Menschen scheinen regelrecht an ihren Problemen festzuhalten, auch wenn sie eigentlich eine Lösung finden könnten. Statt Veränderung zu wagen, bleiben sie in alten Mustern stecken. Doch warum ist das so? Warum sabotieren sich viele Menschen selbst, anstatt sich von ihrem Leid zu befreien?
Die Identifikation mit dem Problem
Für viele Menschen wird das eigene Problem zu einem Teil der Identität. Wer sich lange genug als „der Pechvogel“ oder „die, die nie glücklich ist“ gesehen hat, empfindet eine gewisse Sicherheit in dieser Rolle. Eine Veränderung würde bedeuten, diese Identität aufzugeben – und das kann Angst machen. Das Problem ist dann nicht nur eine Last, sondern auch ein Stück Gewohnheit, ein Anker in einer Welt, die sich ohnehin schon ständig verändert.
Manchmal entsteht eine so enge Verbindung zwischen Problem und Identität, dass eine Verbesserung der Situation fast wie ein Verrat an sich selbst wirkt. Es kann sich anpassen wie ein Schutzmechanismus, um sich nicht mit der Unsicherheit der eigenen Person auseinanderzusetzen. Doch wer sich ausschließlich über seine Probleme definiert, nimmt sich die Chance, eine neue, positivere Identität aufzubauen.
Ich selbst habe lange an meinem Problem des Übergewichts festgehalten. Ich habe mich mit Essen betäubt und mir dabei eingeredet, dass es mir guttut. Das ungesunde Essen war mein Freund, der meine Seele gestreichelt hat, weil sonst niemand da war, der sie berühren konnte oder wollte. Ein Döner, ein Burger, Pommes oder Chips haben diese Bedürftigkeit kurzfristig gestillt. So sehr, dass ich nicht bereit war, es aufzugeben.
Sekundärer Gewinn: Die versteckten Vorteile
Die Wahrheit tut weh. Aber sie macht dich frei. Ich bin nicht hier, um dich nett einzupacken. Ich bin hier, um dir die Wahrheit in die Fresse zu knallen. Wenn du bereit bist, dir selbst endlich zu begegnen, dann lies das hier: Wer ist Maik Thomas
Oft gibt es unbewusste Vorteile, die das Festhalten an Problemen attraktiv machen:
- Aufmerksamkeit und Mitgefühl: Menschen bekommen Zuwendung, wenn es ihnen schlecht geht. Wer dauerhaft klagt, zieht oft die Aufmerksamkeit von Freunden und Familie auf sich.
- Vermeidung von Verantwortung: Wer sich als Opfer sieht, muss keine eigenen Entscheidungen treffen. Solange das Problem besteht, kann man sich darauf berufen, warum man keine Veränderung wagen kann.
- Bekannte Komfortzone: Selbst wenn die Situation unglücklich macht, ist sie wenigstens vertraut. Das Unbekannte ist für viele Menschen bedrohlicher als das bekannte Leid.
- Rechtfertigung für Stillstand: Manche Menschen nutzen ihre Probleme als Ausrede, warum sie keine Risiken eingehen oder neue Dinge ausprobieren. So bleiben sie in einer vermeintlichen Sicherheit, auch wenn sie unglücklich sind.
Mein unbewusster Vorteil war dabei, dass ich mein Leid aushalten konnte. Es war wie ein notwendiges Gegengewicht – ohne dessen Masse ich gekippt wäre. Das ist schlimm, aber die Wahrheit. Die Fresserei war mein Sicherheitsnetz, mein Trostpflaster, meine Ausrede. Ich habe mir damit eine künstliche Stabilität geschaffen, eine Konstante in meinem Leben, die mich gehalten hat. Dass ich darunter gleichzeitig immer extrem gelitten habe, war in den Momenten egal. Ich musste ja durch den Tag kommen, und Essen war meine Strategie. Selbstsabotage in ihrer reinsten Form.
Angst vor dem Unbekannten
Veränderung bedeutet, einen Schritt ins Unbekannte zu wagen. Und das löst oft Unsicherheit aus. Was, wenn die neue Situation nicht besser wird? Was, wenn ich scheitere? Diese Angst hält viele Menschen davon ab, den nächsten Schritt zu machen.
Oft spielt auch die Angst vor Kontrollverlust eine Rolle. Wer an seinem Problem festhält, hat immerhin ein gewisses Maß an Vorhersehbarkeit. Ein neuer Weg hingegen bringt Ungewissheit mit sich. Die Angst, nicht zu wissen, was kommt, ist für viele Menschen ein großer Hemmschuh.
Selbstsabotage durch negative Glaubenssätze
⚠ Glaubst du, dass du dich verändern kannst, indem du einfach nur konsumierst?
Transformation ist kein Konsumprodukt.
Hör auf, nur zu lesen – fang an, zu fühlen.
Erlebe, was wirklich zählt
Viele Menschen tragen unbewusst Glaubenssätze mit sich herum, die sie davon abhalten, aus ihren Problemen auszubrechen:
- „Ich bin nicht gut genug.“
- „Ich verdiene kein Glück.“
- „Es wird sowieso nicht funktionieren.“
- „Ich kann das nicht allein.“
Diese Glaubenssätze wirken wie eine unsichtbare Kette, die die Person in ihrem alten Muster festhält. Sie sorgen dafür, dass man sich immer wieder selbst sabotiert, um diese inneren Überzeugungen zu bestätigen. Der innere Dialog wird zur selbsterfüllenden Prophezeiung.
Wege, um sich aus diesem Muster zu lösen
Mein persönlicher Wendepunkt war der 25. März – der vielleicht traurigste und gleichzeitig wichtigste Tag in meinem Leben. Ich war nicht mehr bereit, das zu ertragen, was ich ertragen musste. Ich war nicht mehr bereit, das zu sehen, was ich sehen musste. Und es gab nur eine Lösung: Ich und nur ich kann es ändern. Ich stehe auf und höre auf, mich selbst zu belügen. Schluss mit lustig! Heute ist es mit Selbstverarschung vorbei. Ich habe dann angefangen, systematisch an mir zu arbeiten und bin meinen Weg gegangen. Meditieren, reflektieren, Journaling, herausfinden und definieren, wie ich bin und wer ich bin – und dann visualisieren, visualisieren, visualisieren. Jeden Tag ein Puzzleteil umdrehen und das Bild kreieren. Ich habe mir meine Freiheit geholt.
Oftmals ist sehr großer Schmerz und Verlust notwendig, um etwas noch Größeres zu gewinnen. Denn erst, wenn wir nichts mehr zu verlieren haben, sind wir wirklich bereit, alles zu verändern.
Fazit
Wenn ich heute jemandem helfen würde, dann gibt es eine Bedingung: Die Person muss wirklich bereit sein, sich selbst zu helfen. Wenn das nicht gegeben ist, dann trete ich nicht mehr an. Weil es aussichtslos ist, und ich bin mir dafür schlicht zu schade. Alles beginnt mit der Wahrheit. Und wenn die auf dem Tisch liegt, dann beginnt die Reise – aber erst dann.
Über allem steht hier die Erkenntnis, wie ich bin und wer ich bin. Alles, was heute mein Authentizitätskompass leistet. Und es ist so fundamental, weil es ohne ein Ziel kein „Warum“ geben kann, das stark genug ist. Und ein falsches Ziel wird immer boykottiert werden. Es muss also wahr sein.